„Mit Mehrwert aus der Krise – Energie schöpfen für den weiteren Weg“, unter dem Motto stand der GGE-Seminartag am 10. September 2021 in Hennersdorf.
Wenn sich an die fünfzig Pastorinnen und Pastoren, Kirchenvorstände und andere engagierte Christinnen und Christen aus ganz Sachsen nach anderthalb Jahren Corona-Zeit treffen, dann haben sie viel erlebt. Dem Nachdenken und Austausch darüber wurde an diesem „Urlaubstag“ wie Pfarrer Holger Bartsch angesichts von Sonne und Naturschönheiten, in seiner Begrüßung sagte, viel Zeit gewidmet.
Wie warst du persönlich betroffen, was sind deine Enttäuschungen, Fragen aus dieser Zeit? ? Was hat mir geholfen. emotional durchzuhalten? In der Gesellschaft: in Bezug auf die Kirche als Hoffnungspender – was habt ihr vermisst? In Bezug auf die Digitalisierung als Chance? In der Gemeinde: Hat die Krise geholfen klarer zu sehen, was wirklich zählt? Was wollen wir anders machen als vorher? Was ist gewachsen, was ohne Corona nicht passiert wäre? Was waren Wegweise für die Zukunft? Welche neuen Haltungen sind entstanden? Was war nicht krisenfest? Was hat mir besonders gefallen im reduzierten Leben? Was möchte ich von heute für meinen Weg festhalten? Wofür möchte ich um Gebet bitten?
Die Referentin, Pastorin Gundula Rudloff, war als langjährige Redakteurin der GGE-Zeitschrift und einigen aus ihrer Zeit aus Pastorin in Freiberg gut bekannt. Nun ist sie im Gemeindedienst hinter der Stadtgrenze von Hannover. Sie richtete Grüße aus vom GGE-Vorsitzenden Henning Dobers, der gerade am gleichen Thema arbeiten würde.
Als erstes betonte sie, dass kein frommer Druck aufgebaut werden sollte, die Krise schön zu reden. In der Stille und den vertrauensvollen Kleingruppengespräche im Haus und im großen Garten an der Zschopau gab sie auch Raum zu trauern darüber, was nie mehr so sein wird wie bisher, zu Buße über verpasste Chancen, Lähmung oder Aktivismus. Die Krise ist ja auch noch nicht vorbei. „Wir leben vorwärts, aber verstehen rückwärts.“
An Hand eines Zitates des bekannten christlichen Autoren C. S. Lewis 1948 über die neue Gefahr der Atombombe, in dem sich „Atombombe“ durch „Corona“ ersetzen lässt, zeigte sie: Wir brauchen keine extra Angst zu haben. Wir sollen weiter sinnvolle und menschliche Dinge tun. Angesichts des unsichtbaren Feindes bestünde die Gefahr, einfache Antworten zu suchen und eine Haltung des Meidens und Vermeidens zu entwickeln. Leitwort ist: „Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen.“
So individuell die Antworten waren, nahm doch Holger Bartsch das Fazit mit: „In der Pandemie haben sich Christen erkannt, die sich besonders den Bedürftigen zugewandt haben. Wir schätzen das Kleine wert, nicht große Zahlen und Programme.“ Das Ziel des Tages, gemeinsam Orientierung zu suchen, habe sich erfüllt.